Schlechte Draft Entscheidungen in der NBA
Wir haben für euch mal die letzten Jahre durchforstet und uns ein paar alte NBA-Drafts angesehen. Durchaus interessant, was sich manche Teams in den letzten Jahren so zusammengedraftet haben. Draft-Busts kann so ziemlich jede NBA-Franchise verzeichnen und zum jeweiligen Draft-Zeitpunkt waren zahlreiche Spieler mit exzellenten College-Statistiken im Prinzip auch eine gute Wahl. Als Draft-Bust stellten sie sich meist erst später heraus und die Devise lautet natürlich „Hinterher ist man immer schlauer“.
Über die falsche Spielerauswahl beim NBA Draft kann selbstverständlich viel diskutiert und nachträglich analysiert werden, doch einige Beispiele erscheinen teilweise unglaublich, wenn man sich die Spieler ansieht, die eben NICHT verpflichtet wurden und die Teams stattdessen mittelmäßige Spieler oder gar Totalausfälle mit einem ihrer Top-Picks verpflichtet haben. Garantien gibt es natürlich keine – egal wie gut das Scouting ist, egal welche College-Statistiken der Kandidat mitbringt, welche Werte er beim Draft-Combine erzielt oder welche Leistungen er in der Summer League bringt. Am Ende zählt für eine derartige Bewertung natürlich nur die erbrachte Leistung in einem NBA-Team in NBA-Saisons. Es gibt auch zahlreiche Beispiele in denen der gedraftete Spieler in seinem Rookiejahr eher so medium gespielt – im Laufe seiner Karriere aber mächtig zugelegt hat.
Viele Topstars als Rookie eher nur Durchschnitt
Ein gutes Beispiel ist hier ganz sicher Kobe Bryant, der in seinen ersten beiden NBA-Jahren lediglich 7.6 und 15.4 Punkte pro Spiel aufweisen kann. Dass er diese Zahlen später auf knapp 30 Punkte konstant anhebt und sich zu dem legendären Spieler entwickelt, der er war, war in den ersten beiden Jahren in der Form eher nicht abzusehen. Der Punkteschnitt von James Harden in seinen ersten drei NBA-Saisons betrug 9.9, 12.2 und 16.8 pro Spiel. Eher bescheiden, wenn man den wahrscheinlich besten Isolation-Guard der NBA-Historie heute sieht.
Kawhi Leonard blieb in seinen ersten drei Saisons jeweils unter 13 Punkten pro Spiel. Giannis Antetokounmpo, immerhin MVP der Saison 2018/1019, kam gerade mal auf 6.8 Punkte in seiner Rookie-Saison. Auf 12.7 Punkte im Schnitt in der nächsten Saison. Diese Beispiele sind exemplarisch für Entwicklungen, die große Spieler nehmen. Darauf hoffen die meisten Teams, wenn nicht gleich in der Rookie-Saison der Knoten platzt. Manchmal funktioniert es auch ganz gut im Rookiejahr – 28.2 Punkte pro Partie im Schnitt – so begann ein gewisser Michael Jordan seine NBA-Karriere.
College Statistiken sind nur eine grobe Orientierung
Manchmal ist es nahezu unglaublich, welche Spieler mit einem verfügbaren hohem Pick einfach ignoriert werden. Wenn wir Gregg Oden, den 2007er Pick-1 der Trail Blazers mal außen vor lassen – Oden war ein Mega-Talent, musste aufgrund von Verletzungen aber seine NBA-Karriere beenden. Natürlich haben die Trail Blazers Kevin Durant dadurch verpasst, doch Oden war zum Draft-Zeitpunkt absolut eine gute Wahl. Die Entwicklung bei Oden konnte niemand vorhersehen und es kam auch viel Pech dazu. Doch wenn man einen Blick auf andere hohe Draft-Picks der vergangenen Jahre wirft, muss man sich in Teilen fragen, was genau die Scouts der NBA-Teams eigentlich hauptberuflich machen.
Nehmen wir mal das Beispiel Draft 2009: die Memphis Grizzlies draften an Position 2 einen gewissen Hasheem Thabeet. Wen? Genau. Kennt kein Mensch. Viel wichtiger aber, dass zu diesem Zeitpunkt sowohl James Harden, als auch Stephen Curry noch zur Wahl standen. Selbst DeMar DeRozan wäre noch zu haben gewesen. Thabeet ist ein 2.21m (7´3) großer Center aus Tansania mit einem Schnitt von 2 Punkten und 2.7 Rebounds über insgesamt fünf NBA-Spielzeiten. Seine Statistiken am College waren recht gut für einen Defensiv Big-Man mit 13.6 Punkten, 10.8 Rebounds und 4.2 Blocks pro Partie. Das konnte er jedoch nicht mal ansatzweise in der NBA erreichen. Da muss man sich am Ende wirklich mal fragen, wer so einen Spieler verpflichtet. Immerhin sprechen wir hier über professionellen Basketball in der besten Liga der Welt.
„Hinterher ist man immer schlauer“
Eine weitere äußerst fragwürdige Rookie-Verpflichtung, war die von Anthony Bennet 2013 mit Pick 1 der Cleveland Cavaliers. 4.4 Punkte und 3.1 Rebounds im Schnitt in insgesamt vier Jahren NBA – als Nummer eins Pick. Die Cavaliers verzichteten dabei sowohl auf Giannis Antetokounmpo, Rudy Gobert oder Victor Oladipo. Charlotte draftete im Jahr zuvor Michael Kidd-Gilchrist und „verzichtete“ damit auf die Dienste von Damian Lillard oder Bradley Beal. 1998 zogen die LA Clippers mit ihrem Pick Nummer eins einen gewissen Michael Olowokandi – einen 2.13m großen Center, der erst mit 17 Jahren angefangen hat, Basketball zu spielen. Zum Zeitpunkt des Drafts verfügten die Clippers auf Center über eher durchschnittliches Personal, wie etwa Lorenzen Wright, Keith Closs oder Isaac Austin – und in der Liga spielten zu diesem Zeitpunkt zahlreiche dominante Center wie etwa Shaq, Patrick Ewing oder Hakeem Olajuwon.
Somit ist die Überlegung der Clippers durchaus nachvollziehbar und Olowokandi brachte durchaus einiges an Athletik und guten Statistiken mit. Sein drittes Collegejahr beendete Olowokandi mit 22 Punkten, 11 Rebounds und drei Blocks im Schnitt. Sehr gute Werte für einen Center. Dennoch hat es für den „Kandi Man“ am Ende eben nicht zu einer herausragenden NBA-Karriere gereicht. 8.3 Punkte und 6.8 Rebounds in zehn NBA-Jahren – eher geht so. Dennoch – die damalige Entscheidung der Clippers ist im Rückblick absolut nachvollziehbar – auch wenn im Draft-Jahrgang 1998 natürlich noch zahlreiche Franchise-Spieler verfügbar gewesen wären – etwa Vince Carter, Dirk Nowitzki oder Paul Pierce. Aber wie eingangs erwähnt, im NBA-Draft gilt noch immer das Motto: „Hinterher ist man immer schlauer“.
Die Sacramento Kings und der NBA-Draft
Doch einige Franchises stechen bei der eher schlechten Auswahl ihrer Rookies durch absolute Beständigkeit heraus. Über Jahre gerät der Draft – bis auf wenige Ausnahmen – für Teams wie die Sacramento Kings – zur Farce. Zumindest im Nachinein betrachtet. Die Sacramento Kings sind hierbei besonders hervorzuheben und etablieren sich wohl als wahrscheinlich schlechteste Draft-Franchise der NBA-Historie. Wenn man bedenkt, welches Potential diese Draft-Picks im Nachhinein gehabt haben – kaum auszumalen, wie die Sacramento Kings heute dastehen könnten.
Entscheidend ist, wen man NICHT drafted
Es muss dabei berücksichtigt werden, dass die Kings eher selten über den ersten Pick verfügten. Zu sehen, welche Spieler die Kings aber mit ihren jeweiligen Picks NICHT genommen haben, treibt jedem Fan die Tränen in die Augen. Und das reicht – wie etwa bei den Kings bis in die 1970er Jahre zurück. Wenn die gedrafteten Spieler nicht das abliefern, was zum Draftzeitpunkt erwartet wurde, ist das zwar enttäuschend, doch viel schlimmer ist es, wenn eine Franchise einfach betändig und kontinuierlich große Talente im Draft vollkommen übersieht. Wer auch immer die finalen Entscheidungen für die Draft-Picks der Kings getroffen hat – definitely failed!
Anbei einige Highlights aus den vergangenen Drafts der Sacramento Kings
und welche Spieler stattdessen noch hätten gezogen werden können:
2017 Pick 10 Zach Collins statt Donovan Mitchell
2015 Pick 6 Willie Cauley-Stein statt Devin Booker
2014 Pick 8 Nik Stauskas statt Nikola Jokic
2013 Pick 7 Ben McLemore statt Giannis Antetokounmpo
2012 Pick 5 Thomas Robinson statt Damian Lillard
2011 Pick 7 Bismack Biyombo statt Kawhi Leonard
2009 Pick 4 Tyreke Evans statt Stephen Curry
Geht man bei den Sacramento Kings noch weiter zurück, zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Wenn man die gedrafteten mit den NICHT verpflichteten Spielern vergleicht, ist das Ergebnis ziemlich ernüchternd. Einige weitere Kings Draft-Pick Beispiele zum Vergessen:
1996 Pick 14 Peja Stojakovic statt Steve Nash
1991 Pick 3 Billy Owens statt Dikembe Mutombo
1989 Pick 1 Pervis Ellison statt Glen Rice
1987 Pick 6 Kenny Smith statt Reggie Miller
1986 Pick 17 Harold Pressley statt Dennis Rodman
1985 Pick 6 Joe Kleine statt Karl Malone
1984 Pick 9 Otis Thorpe statt John Stockton
1978 Pick 2 Phil Ford statt Larry Bird
Hier findet ihr unsere NBA Season Preview 2019/2020 Eastern Conference
Hier findet ihr unsere NBA Season Preview 2019/2020 Western Conference
Beispiele für schlechte Draft-Picks:
2013 Pick 1 – Anthony Bennet, Cleveland Cavaliers
Verpasst: Giannis Antetokounmpo, Victor Oladipo, Rudy Gobert, CJ McCollum
2012 Pick 2 – Michael Kidd-Gilchrist, Charlotte Bobcats
Verpassst: Damian Lillard, Bradley Beal
2011 Pick 2 – Derrick Williams, Minnesota Timberwolves
Verpasst: Kemba Walker, Klay Thompson, Kawhi Leonard, Jimmy Butler
2010 Pick 2 – Evan Turner, Philadelphia 76er
Verpasst: Paul George
2009 Pick 2 – Hasheem Thabeet, Memphis Grizzlies
Verpasst: James Harden, Stephen Curry
2008 Pick 3 – O.J. Mayo, Minnesota Timberwolves
Verpasst: Russell Westbrook
2007 Pick 1 – Greg Oden, Portland Trail Blazers
Verpasst: Kevin Durant
2005 Pick 1 – Andrew Bogut, Milwaukee Bucks
Verpasst: Chris Paul
2003 Pick 2 – Darko Milicic, Detroit Pistons
Verpasst: Dwyane Wade
2001 Pick 1 – Kwame Brown, Washington Wizards
Verpasst: Pau Gasol, Tony Parker
1998 Pick 1 – Michael Olowokandi, L.A. Clippers
Verpasst: Vince Carter, Dirk Nowitzki, Paul Pierce
1984 Pick 2 – Sam Bowie, Portland Trail Blazers
Verpasst: Michael Jordan
1978 Pick 2 – Phil Ford, Sacramento/Kansas City Kings
Verpasst: Larry Bird
Die Wettquoten auf den Gewinner der Eastern Conference bei betsafe
Stand: 28. Oktober 2019
- Milwaukee Bucks (2.50)
- Philadelphia 76ers (3.25)
- Boston Celtics (8.00)
- Brooklyn Nets (9.00)
- Toronto Raptors (11.00)
- Indiana Pacers (13.00)
Die Wettquoten auf den Gewinner der Western Conference bei betsafe
Stand: 28. Oktober 2019
- Los Angeles Clippers (3.00)
- Los Angeles Lakers (3.75)
- Houston Rockets (6.00)
- Golden State Warriors (7.50)
- Utah Jazz (9.00)
- Denver Nuggets (11.00)
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